Der Grillmeister, der nach dem Essen auch den Abwasch erledigt

Der Grillmeister, der nach dem Essen auch den Abwasch erledigt

Der Grillmeister, der nach dem Essen auch den Abwasch erledigt

Metzger aus Holland

Gemeinsam tafeln im privaten Kreis, ohne Tischreservierung und – vor allem – ohne zeitraubende und aufwändige Vor- und Zubereitung in der heimischen Küche. Das ist das Konzept von A-Z Grillservice GmbH, die 1986 im niederländischen Kronenberg als A-Z Barbecue Service B.V. vom gelernten Metzger Jack Willems gegründet wurde. Das Unternehmen liefert nach Online-Bestellung nicht nur ein ausgesuchtes Sortiment für Fleischliebhaber, Fischliebhaber und Liebhaber von vegetarischen Gerichten, sondern auch eine Auswahl an Saucen und Salaten. Und zwar just-in-time und frisch sowie inklusive Porzellanteller, Edelstahlbesteck, Grill, Zange, Servierlöffel und Servietten. „Der Kunde muss für die Zustellung an der Haustür nicht mal zu Hause bleiben, denn im Falle eines Verlustes liegt das Risiko bei uns“, betont Jelle Willems, Firmenjunior und Marketing Manager. „Sogar das schmutzige Geschirr wird abgeholt, unabhängig von der Größe der Gruppe.“

Grillen auf Rädern

In den Niederlanden und Belgien ist der Dienstleister aus der Provinz Limburg seit langem bis in die entlegensten Landesteilen mit seinen Lieferwagen präsent. Inzwischen macht sich der „Grillen auf Rädern“-Service aber auch in der Region zwischen Essen und Aachen einen Namen. Der deutsche Markt, so die ersten Erfahrungen von Vater und Sohn Willems, birgt allerdings ganz neue Herausforderungen. Am Anfang standen die Jubiläumsfeierkoteletts für den örtlichen Sportverein, wenig später die gegrillten Würstchen für den Kegelclub und eine Grillparty zur Feier einer Silberhochzeit in der Nachbarschaft. Das sprach sich Anfang bis Mitte der Achtzigerjahre herum im näheren Umkreis von Kronenberg, einem bäuerlich geprägten Dorf nordwestlich von Venlo nahe der deutschen Grenze. Und dann auch weit darüber hinaus. Als schließlich der lukrative „Nebenverdienst“ sein Gehalt als angestellten Metzger überstieg, war für Jack Willems (62) der Gedanke an Selbstständigkeit und Unternehmensgründung geboren.

Andere Zielgruppe in Deutschland

Heute, nach knapp vier Jahrzehnten im Geschäft, mit 27 festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und saisonal bedingt weiteren gut 50 Teilzeit- und Zeitarbeitskräften, beliefert A-Z jährlich gut 600.000 Personen, und zwar ausschließlich vom Firmensitz in Kronenberg aus. „Noch macht die Zustellung von einer deutschen Niederlassung aus wenig Sinn“, erzählt Jelle Willems. „Während in den Niederlanden und Belgien Privatkunden gut 85 Prozent des Umsatzes ausmachen, ist in NRW eher der Geschäftskundenbereich unsere Hauptzielgruppe. Betriebsfeste und große Veranstaltungen sind zu Beginn einfach leichter zugänglich und rentieren sich eher.“ Noch gebe es beim deutschen Privatkunden eine Hemmschwelle, den Service in Anspruch zu nehmen. „Das hat viel mit Gewohnheiten zu tun, zu Hause im kleinen Kreis zu grillen und sich dazu die Portionen samt Besteck, aber eben ohne Tische, Personal und Getränke wie beim traditionellen Catering üblich, liefern zu lassen, ist in Deutschland noch relativ unbekannt“, meint Jelle Willems. Als noch weitestgehend „unbewusstes Bedürfnis nach einem Produkt dieser Art“ bezeichnet der Marketing-Mann das.

Deutscher Verbraucher als Herausforderung

Also richte sich A-Z Grillservice aktuell vorwiegend auf Unternehmen und Institutionen als Auftraggeber und erhoffe sich durch deren Weiterempfehlung, in Zukunft auch in NRW mehr Privatkunden zu gewinnen.“ Vater und Sohn Willems ist bewusst, dass deutsche Verbraucher ihre Gewohnheiten nicht so schnell umstellen und viele von ihnen inzwischen darüber hinaus eine kritische Haltung einnehmen bezüglich Herkunft und Verarbeitung des Fleisches. „Eine Marktuntersuchung hat vor kurzem ergeben, dass der deutsche ‚Otto Normalverbraucher‘ für seine Lebensmitteleinkäufe in aller Regel zwei konzeptuell unterschiedliche Supermärkte in Anspruch nimmt, einen für Discountprodukte, den anderen für qualitativ hochwertige Ware“, weiß Geschäftsführer Jack Willems. „Deutsche Verbraucher sind nicht so schnell bereit, etwas Neues auszuprobieren.“

Enorm viel Potenzial

Um die eigene Unternehmensphilosophie an die deutsche Frau zu bringen, arbeite A-Z Grillservice mit einer Düsseldorfer Agentur zusammen und nutze vermehrt Social-Media-Kanäle, um den Bekanntheitsgrad jenseits der eigenen Landesgrenze zu heben. Auf der deutschsprachigen Website findet sich das gesamte Angebot. Die Firmenphilosophie und das Konzept werden außerdem erläutert. Auch die Bedeutung einer guten Beherrschung der deutschen Sprache vor allem der Mitarbeiterinnen am Telefon ist dem Marketing-Manager bewusst. „Der deutsche Markt bietet enorm viel Potenzial, viel mehr noch als der niederländische“, sagt Jelle Willems. „Von daher sind gute Deutschkenntnisse ganz elementar.“